Die Zielgruppe der Mountainbikenden wächst stetig und der Markt ist riesig. Es gibt unterschiedliche Menschen die mountainbiken, unterschiedliche Mountainbike-Typen, unterschiedliche Infrastrukturen, Angebote, Gebiete und überhaupt in allem eine grosse Vielfalt. Daraus ergibt sich ein grosses Potential.
Durch gezielte Investitionen in die bikespezifische Infrastruktur sowie entlang der gesamten Dienstleistungskette kann ein wichtiger Beitrag zur Standortattraktivität geleistet und zugleich die Wertschöpfung im Sommertourismus nachhaltig gesteigert werden.
Damit eine Destination die Chancen des Mountainbike-Markts optimal nutzen kann, lohnt sich ein strategisch durchdachtes Vorgehen mit einer klaren Vision.
Bei der Bestimmung der Zielgruppe ist der Schwerpunkt eher auf die Bedürfnisse der Nutzenden an die Infrastruktur als auf die Segmentierung zu legen.
Die folgenden Grundlagen und Handlungsempfehlungen geben einen groben Überblick für eine erfolgsversprechende Positionierung.
Mountainbikende kennenlernen
Wer fährt Mountainbike, was sind die Motive und die unterschiedlichen Bedürfnisse der Mountainbikenden? (vgl. hierzu: ASTRA, Mountainbiken in der Schweiz 2020)
Gemäss dem Bundesamt für Sport übten als Folge der Corona Pandemie im Jahr 2022 10.9% der Schweizer Bevölkerung regelmässig Mountainbiken (inkl. Gravel) aus (vgl. Sport Schweiz light). Bereits vor der Pandemie bei der Erhebung 2020 übten 7.9% der Schweizer Bevölkerung den Sport Mountainbiken aus, also mehr als beispielsweise Fussball (7.7%) spielten (vgl. Sport Schweiz 2020, Factsheet Sportarten).
Mountainbiken wird gemäss dieser Studie des BASPO zwar nicht häufiger, aber regelmässiger ausgeübt als Wandern. Dies verdeutlicht, dass sich das Mountainbiken in der Schweiz als beliebte Freizeitaktivität etabliert hat und sowohl in Form von Ferien- und Wochenendausflügen in Tourismusregionen als auch in Naherholungsgebieten ausgeübt wird.
Damit unterscheiden sie sich nur wenig von den Wandernden, welche ähnliche Motive aufweisen.
So liegt das Durchschnittsalter bei Mountainbikenden aktuell bei rund 45 Jahren. Zirka 75% der Nutzenden sind männlich, wobei die Anzahl Mountainbikerinnen unter anderem durch die Entwicklung von neuen Angeboten im Verhältnis ebenfalls zunimmt.
Je höher das Einkommen ist, desto eher wird Mountainbike gefahren (vgl. hierzu: Mountainbiken in der Schweiz 2020)
Der Mountainbikesport hat sich in den letzten Jahren in unterschiedlichen Segmenten oder Ausprägungsformen entwickelt. Hinzu kommt die rasante Entwicklung im Bereich der E-Mountainbikes, welche sich in nahezu allen bisherigen Segmenten widerspiegelt.
Häufig wird das Mountainbiken in die folgenden Gästesegmente resp. Disziplinen unterteilt:
Diese Einteilung hat sich vor allem aus den unterschiedlichen Anforderungen an Mountainbikes, beispielsweise hinsichtlich der Rahmengeometrie oder des Federwegs, entwickelt. Aus Nutzer-Sicht bzw. für die Bestimmung der Zielgruppe und die Produktegestaltung ist eine Verdichtung dieser Segmente dort sinnvoll, wo ähnliche Anforderungen an die Infrastruktur bestehen (vgl. hierzu Planung und Gestaltung von Mountainbike-Infrastruktur).
Das Segment Tour hat das Motiv abzuschalten und die Natur in der Gemeinschaft zu geniessen. Dies vorwiegend auf einfachen Trails und Forststrassen, oder einem einfachen Flowtrail.
Cross Country steht für Ausdauersport und eine gute Fahrtechnik. Hier können anspruchsvolle Abfahrts-Passagen genauso erfreuen wie technische Aufstiege.
Die Segmente All-Mountain und Enduro suchen eher das Abenteuer und verspielte Trails in der Natur. Die Enduristen nutzen und integrieren dabei gern vorhandene Transportmittel. Beide finden auch an einem abwechslungsreichen Flowtrail Vergnügen.
Die Segmente Freeride und Downhill richten sich an eine Zielgruppe die das Abfahrtserlebnis auf Downhill-Pisten, Sprünge in Bike-Parks und generell die Action sucht.
E-Bike ist nicht als eigenes Segment, sondern vielmehr als eine Variante der genannten Ausprägungsformen zu betrachten. Grundsätzlich ermöglicht die elektrische Tretunterstützung längere Distanzen oder steilere Aufstiege zu meistern. Ausserdem wird der Zugang zum Sport einer breiteren, teilweise unerfahrenen Zielgruppe ermöglicht, was wiederum sichere und offizielle Infrastrukturen bedingt.
Auch hinsichtlich der Vermarktung ähneln sich die Segmente so stark, dass sich die Zielgruppen überschneiden. Eine Destination kann bei der Ausrichtung auf eine Zielgruppe also mehrere Segmente abdecken (vgl. hierzu Planung und Gestaltung von Mountainbike-Infrastruktur).
Zur Gestaltung von Personas wird auf Zahlen, Daten und Fakten zurückgegriffen, es können aber auch gewisse Annahmen getroffen werden. Personas helfen, fundierte Entscheidungen bei der Entwicklung von Mountainbike Angeboten zu treffen und die Zielgruppe besser greifbar zu machen (vgl. Schweiz Tourismus)
Sie kommen oftmals in Gruppen oder mit der ganzen Familie, bleiben auch mal länger und kommen wieder, wenn das Erlebnis stimmt. Es lohnt sich deshalb, in die Gästepflege zu investieren und Anreize für ein Wiederkommen zu schaffen.
Um das bestehende Wertschöpfungspotential auszuschöpfen, muss ein Angebot vorhanden sein, in das der Gast investieren kann. Vielen Leistungsträgern ist das Potential des Mountainbike-Gastes nicht bekannt. Dieser ist ausgabefreudiger als beispielsweise der Wander-Gast mit Ausgaben von durchschnittlich CHF 230.– pro Tag (vgl. SchweizMobil, Manual Routen).
Gut geplante, offizielle und koordinierte Infrastruktur ist der Schlüssel zu einer umweltschonenden Ausübung des Sports (vgl. Kompass MTB und Umwelt).
Wir und ausgewählte Dritte setzen Cookies und ähnliche Technologien ein, so wie in der Cookie-Richtlinie beschrieben.
Sie willigen in den Einsatz solcher Technologien ein, indem Sie diesen Hinweis schließen.