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Entwicklungskompass Wirtschaft und Gesellschaft

1.3 Analysen

Grundlagen

Damit eine Planung alle relevanten Elemente und Gesichtspunkte miteinbezieht, sind im Vorfeld wesentliche Analysen vorzunehmen.

Mountainbiken ist eine raumbezogene Tätigkeit. Dadurch treffen unterschiedliche Interessen und Richtlinien aufeinander, was die Offizialisierung und Umsetzung von Mountainbike-Infrastruktur komplex gestaltet. Diverse Analysen helfen, die Situation richtig zu erfassen und passende Massnahmen für die Umsetzung zu finden. Durch eine sorgfältige Analyse können längerfristig Ressourcen gespart werden.

Ausserdem kann die Errichtung einer nachhaltigen Mountainbike-Infrastruktur mit hohen Initialkosten verbunden sein. Darüber hinaus ist der langfristige Unterhalt zu gewährleisten. Auch hier hilft eine sorgfältige Analyse unterschiedlicher Aspekte, um eine nachhaltige Entwicklung und den langfristigen Erfolg von Geschäftsinitiativen in diesem Bereich zu gewährleisten.

Mit einer umfassenden Analyse der Ausgangslage kann die Destination gezielt auf ihren Stärken aufbauen, Synergien nutzen und die destinationsspezifischen Standortvoraussetzungen optimal in die Planung einbeziehen (vgl. Leitfaden zur erfolgreichen Entwicklung und Vermarktung nachhaltiger Angebote in Tourismusdestinationen)

Auf Basis der Analysen können Grundsatzentscheide und später strategische Stossrichtungen festgelegt werden.

Dos

Ausgangslage

Die Destinationen unterscheiden sich nicht nur im Hinblick auf ihre geographische Abgrenzung, die Erreichbarkeit, den Naturraum und die Infrastruktur, sondern auch in Bezug auf ihre Kultur, das touristische Angebot, die Attraktionen oder die Zielgruppen. (vgl. Leitfaden zur erfolgreichen Entwicklung und Vermarktung nachhaltiger Angebote in Tourismusdestinationen)

Hier werden die Stärken und Schwächen des bestehenden Angebots eruiert sowie die Chancen und Risiken des Marktes betrachtet. Aus dieser Analyse heraus können gezielte Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.

Die räumliche Analyse ermöglicht es, die spezifischen Herausforderungen und Chancen einer Destination zu verstehen und eine fundierte Grundlage für die Planung und Entwicklung von Mountainbike-Infrastrukturen zu schaffen. Sie trägt dazu bei, die einzigartigen Merkmale eines Gebiets zu identifizieren und das Mountainbike-Erlebnis für Besucher zu gestalten.


Detailliertere Analysen im Gelände sind Sache der nachgelagerten Planungsverfahren. Bei der Richtplanung beispielsweise werden einzelne Routen einer genaueren räumlichen Prüfung unterzogen. Kleinräumige Abklärungen werden anschliessend im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens vorgenommen (vgl. 2.2 Planung und Gestaltung von Mountainbike-Infrastruktur).

Um das Mountainike-Angebot auszubauen, ist es hilfreich, das bestehende Angebot zu kennen. Hierbei kann es sich um Angebote handeln, die buchbar und beispielsweise von der DMO mitentwickelt und bereits vermarktet werden. Aber auch Angebote einzelner Leistungsträger haben Potential und können das Erlebnis für die Gäste entsprechend gestalten.

Stakeholder (und Interessensgruppen)

Die persönliche Kontaktaufnahme mit den einzelnen Akteuren ist wichtig, um deren Bedürfnisse abzuholen. Je nach Einfluss und Auswirkung auf das Projekt ist bestimmten Stakeholdern grössere Aufmerksamkeit zu schenken.

Eine gründliche Analyse hilft, potenzielle Konfliktbereiche frühzeitig zu identifizieren, um Massnahmen zur Minimierung von negativen Auswirkungen zu entwickeln. Dies fördert ein harmonisches Miteinander und minimiert mögliche Widerstände gegen die Mountainbike-Infrastrukturen.

Mögliche Stakeholder können Gemeinden, Naturschutzorganisationen, Touristische Leistungsträger, Grundeigentümer, Behörden aber auch die Mountainbikenden sein.
Bei einer Nutzung des Raums treffen immer unterschiedliche Interessen und Wünsche aufeinander. Die Interessegruppen kommen aus diversen Bereichen wie andere Erholungssuchende, Forstwirtschaft, Wildhut und Jagd, Landwirtschaft, Sport, Natur- und Landschaftsschutz, etc.

Eine gute Kommunikation und frühzeitige Information ist der Schlüssel zum Erfolg. Interessegruppen vom Mehrwert des Projektes zu überzeugen, nach dem sich diese bereits eine Meinung gebildet hat, stellt eine grössere Herausforderung dar.
Die lokale Gemeinschaft spielt eine Schlüsselrolle bei der Akzeptanz und Unterstützung von Mountainbike-Initiativen. Eine umfassende Analyse hilft dabei, die Meinungen, Bedenken und Erwartungen der lokalen Bevölkerung zu verstehen. Durch eine frühzeitige Einbindung können potenzielle Konflikte vermieden und die Unterstützung für das Projekt gewonnen werden.

Eine enge Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung ermöglicht es, auf lokales Know-how zurückzugreifen und die Projekte besser an die Bedürfnisse der Gemeinschaft anzupassen.

Bedarfsanalyse

Ziel dieser Analyse ist es, das Verhalten, die Präferenzen und die Bedürfnisse der potenziellen Besucher zu verstehen. So können Destinationen besser auf die Bedürfnisse ihrer Zielgruppen eingehen, ihre Angebote optimieren und gezielte Marketingstrategien entwickeln, um die Attraktivität für potenzielle Besucher zu steigern.

Die Analyse des eigenen Gäste-Mix und der unterschiedlichen Zielgruppen in der Destination bildet eine wichtige Basis für strategische Überlegungen.

Finanzierung und Rentabilität

Die wirtschaftliche Analyse evaluiert das Marktpotential des Mountainbikens innerhalb und ausserhalb der Destination. Dies umfasst die Identifikation von Zielgruppen, die Analyse von Besucherströmen und die Bewertung des potenziellen wirtschaftlichen Einflusses des Mountainbike-Tourismus auf die lokale Wirtschaft.

Die finanzielle Analyse konzentriert sich auf die Ermittlung und Bewertung von Finanzierungsmöglichkeiten für Mountainbike-Infrastruktur. Dies kann staatliche Fördermittel, private Investitionen, Partnerschaften oder andere Finanzierungsquellen umfassen.

Insgesamt tragen die Analysen dazu bei, die wirtschaftliche Lebensfähigkeit von Mountainbike-Tourismusprojekten sicherzustellen, Risiken zu minimieren und eine langfristige positive Wirkung auf die lokale Wirtschaft zu fördern.

Die fortlaufende Instandhaltung von Mountainbike-Infrastruktur ist entscheidend, um Qualität und Sicherheit zu gewährleisten. Die Analyse hilft dabei, realistische Budgets für den Betrieb und die Instandhaltung aufzustellen.


In den meisten Destinationen wird keine Fachkraft speziell für den Unterhalt von Mountainbike-Routen angestellt werden können. Oftmals werden sich die Mountainbikenden und die Wandernden die Wege teilen. Hier lohnen sich professionelle Unterhaltskurse für Bergbahn- oder Gemeindemitarbeitende (vgl. Mountainbike Wegunterhalt Weiterbildung der trail.foundation).

Wirkungsanalyse

Der Tourismus weist eine Vielzahl an Wechselwirkungen mit den entsprechenden Umweltbereichen auf. Ökonomisch werden einerseits Arbeitsplätze geschaffen, die Infrastruktur verbessert, neue Märkte für einheimische Produkte erschlossen, gleichzeitig können die Bodenpreise und die Lebenshaltungskosten für die Einheimischen ansteigen.

Aus ökologischer Sicht kann der Mountainbike-Tourismus die Umwelt und das Landschaftsbild beeinträchtigen, gleichzeitig können dadurch gewisse Schutzmassnahmen finanziert und für die Natur sensibilisiert werden. Gesellschaftlich können die Mountainbikenden einen Mehrwert in Form von erhöhter Standortattraktivität aufgrund von neuer Infrastruktur und einen Stopp der Abwanderung mit sich bringen, gleichzeitig besteht jedoch auch die Gefahr von Entfremdung und einer Beeinträchtigung durch zu viele Gäste.

Eine detaillierte Analyse ist notwendig, um die erforderliche Frequenz und Kapazitäten für verschiedene Elemente der Mountainbike-Infrastruktur zu bestimmen. Dies kann den Bedarf an Parkplätzen, sanitären Einrichtungen, Transportmöglichkeiten und anderen Dienstleistungen umfassen.

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