top of page

Verhalten von Mountain-bikenden

_F3A0126 1.jpg
topografische-karte-kontur-hintergrund-topo-karte-mit-hohenangaben-konturkarte-vektor-geog
Die Art und Weise, wie wir biken, ist einfach eine weitere Möglichkeit, unser Recht zu schützen, auf öffentlichem Grund zu biken

Der grösste Umwelteinfluss von wegbasiertem Outdoorsport steht im Zusammenhang mit dem Weg-Design, Bau, Unterhalt und der Nutzungshäufigkeit [2, S. 137 f.]. Durch die generelle Zunahme der Ausübung von Outdooraktivitäten, nimmt der Druck auf die Infrastruktur und somit auch auf die Natur zu. Jeder Nutzer kann dabei einen positiven Beitrag leisten, die Natur zu schützen. Es ist nicht grundsätzlich davon auszugehen, dass Mountainbiker der Umwelt mehr schaden, als andere Wegenutzer. Mountainbiker können durch eine akkurate Fahrtechnik, respektvollen Umgang mit der Tier- und Pflanzenwelt und der Auswahl einer angemessenen Tour ihren Teil zur Schonung der Natur beitragen.

Grundlagen

  • Der Ort der gewählten Tour bestimmt zu grossen Teilen, in welchem Mass Flora und Fauna gestört werden. Das Verhalten auf dem Weg hat Einfluss auf den Stress, dem Wildtiere ausgesetzt sind, die benötigten Unterhaltsarbeiten, Erosion und auf die Grösse der von Bikern genutzten Fläche (z.B. Wegbreite oder Abkürzungen).

     

    Die Tourenplanung spielt für den Naturschutz eine essenzielle Rolle. Während sich einige Bereiche gut für Freizeitaktivitäten eignen, bieten geschützte Zonen einen wichtigen Rückzugsort für Flora und Fauna, wo sie möglichst wenig Störung ausgesetzt sind. Besonders negativen Einfluss auf die Umwelt hat das Fahren/ Gehen abseits von Wegen und das Bauen und Befahren informeller Pfade.

     

    Störungen von Wildtieren durch Aktivitäten in der Natur können weitreichende Folgen haben. Generell haben Freizeitaktivitäten Einfluss auf die Lebensumstände und das Verhalten von Tieren in Bezug auf die Raumnutzung, die Kondition, die Fortpflanzung, das Energie- und Zeitbudget. Einen tieferen Einblick in the Thematik bietet beispielsweise Georgii [3].

     

    Die Fahrtechnik und das Verhalten auf einem Weg haben Einfluss auf die Sicherheit, das Miteinander mit anderen Wegnutzern und nicht zuletzt auf die Umwelt. Eine ungenügende Fahrtechnik trägt langfristig zur Verschlechterung der Wege bei. Jeder Biker selbst ist in der Verantwortung, die richtige Technik zu lernen und sich auf Routen/Anlagen mit einer angemessenen Schwierigkeit zu bewegen. Werden Wege zu schwierig, erhöht sich die Bremsfrequenz, wobei es auch öfter zum Blockieren des Hinterrads kommen kann. Zudem kann es dazu führen, dass die Fahrer punktuell vom Weg abweichen, um Schwierigkeiten zu umfahren. Wichtige Fahrtechnische Aspekte zur Erhaltung der Strecke sind unter anderen der Blick nach vorne, die Wahrung des Gleichgewichts und eine angemessene Bremstechnik.

  • Geschützte und schützenswerte Gebiete und Flächen sind bei der Planung einer Tour zu beachten.

    Besonders bei der Nutzung von Touren, die auf Tracking Apps geladen sind, gilt es Informationen über gesetzliche Regelungen, geschützte Flächen und Gebiete einzuholen und zu beachten. Dazu gehört insbesondere die Rücksicht auf (Wild-)Schutzzonen während den sensiblen Jahreszeiten Winter und Frühling.

    Es empfiehlt sich das offizielle Wegnetz zu nutzen, da hier bereits bei der Planung auf schützenswerte Bereiche Rücksicht genommen wurde. Schweiz Mobil bietet mit der Plattform «Mountainbikeland Schweiz» Informationen zu qualitätsgeprüften und gut ausgeschilderten Routen an.

    Es gilt offizielle MTB-Infrastruktur zu nutzen und nicht «Querfeldein» zu fahren.

    Die Pflanzen erleiden einen erheblichen Schaden durch das Biken abseits von Wegen. Bereits nach nur 50-maligem betreten oder befahren braucht, zuvor unberührter Waldboden, etwa 19 Monate, um den ursprünglichen Zustand wieder zu erlangen [10, S.195].

    Zudem wird durch das Verlassen von Wegen die Verbreitung invasiver (also gebietsfremder und -schädigender) Arten gefördert, was das lokale Ökosystem negativ beeinflussen kann.

    Auch die Tierwelt leidet darunter. Tiere gewöhnen sich zu gewissen Teilen an Freizeitbesucher an denselben Stellen in der Natur. Werden diese Wege verlassen, werden Tiere mehr gestört [3, S. 40 ff.].

    Biken in der Dämmerung und nachts gilt es zu unterlassen, da es schwerwiegende Folgen bei Wildtieren haben kann.

    Werden Tiere durch Waldbesucher gestört, verbrauchen sie viel Energie. Dafür müssen diese nicht zwingend Flucht ergreifen, es reicht bereits aus, wenn sich die Herzfrequenz der Tiere öfter stark erhöht. Besondere Rücksicht ist in Dämmerung und Nachtzeiten geboten [3, S. 42 ff.]:

    Auf die vermehrte Nutzung der Natur reagieren Tiere bereits mit Verhaltensänderungen. Unter anderem verlagern sich die Zeiten zur Nahrungsaufnahme in die Dämmerung und Nacht, um Störungen von Waldbesuchern bzw. «Feinden» zu vermeiden. Störungen durch Aktivitäten in diesem Zeitraum, schränken die Möglichkeiten für aktive Phasen der Tiere und auch deren Lebensraum weiter ein.

    Durch die früher einsetzende Dämmerung in der kalten Jahreszeit, ist es trotz der anbrechenden Dunkelheit besonders verlockend eine «Feierabendrunde» mit dem Mountainbike zu drehen. Doch grade in Wintermonaten sind die Folgen durch Störungen zu diesen Tageszeiten besonders verheerend. Der Stoffwechsel der Wildtiere ist hier heruntergefahren und die Nahrungsaufnahme generell erschwert. Die Folgen einer Störung in dieser Jahreszeit können bis hin zum Tod eines Tieres gehen [3, S. 42 ff.].

    Bei Touren an verregneten Tagen sollte bei der Planung und beim Biken selbst auf die Bodenbeschaffenheit geachtet werden. Bei schlammiger Oberfläche und Wasserlöchern gilt es die geplante Tour abzubrechen oder alternativ auf befestigte Wege auszuweichen.

    Bei nassen Verhältnissen spielt die Bodenbeschaffenheit eine grosse Rolle für die Umweltauswirkungen von Mountainbike-Aktivitäten. Ausfahrten sollten so geplant werden, dass sie auf möglichst festem Untergrund stattfinden. Oft ist die Beschaffenheit eines Wegs erst vor Ort sichtbar. Schlammige und pfützenreiche Wege sollten vermieden werden, da die Befahrung dieser zu Spurrillen, tieferen Wasseransammlung und Schädigung der Trassee nahen Pflanzen führen kann. Langfristig bewirkt dies einen schlechten Wasserabfluss und vermehrte Erosion.

    Eine Tour soll den eigenen Fähigkeiten entsprechend gewählt werden.

    Nicht nur aus Sicherheitsgründen gilt es eine Tour seinem Fahrlevel anzupassen. Schlechtes Bremsverhalten, wenn beispielsweise das Hinterrad blockiert, kann den Weg weiten und fördert die Erosion auf dem Weg. Zudem kommt es weniger dazu, dass zu schwierige Hindernisse oder Passagen abseits des Wegs umfahren werden. Es gilt die Faustregel, dass man sein Mountainbike so unter Kontrolle hat, dass man immer in der Lage ist, auf Sichtweite anhalten zu können. Dabei sollte auch beachtet werden, dass sich die Schwierigkeit eines Wegs durch die Wetterbedingungen verändern kann.

    Eine umwelt- und klimafreundliche Anreise hat einen erheblichen Einfluss auf die Umweltverträglichkeit des Mountainbikens, sowohl in den Ferien, als auch bei der Naherholung.

    Die Anreise mit Bahn und Bus ist umweltverträglicher, als mit dem eigenen Auto anzureisen. Ist dies nicht möglich, ist es empfehlenswert, als Gruppe mit möglichst wenigen Autos anzureisen und die Reise im «Car-Pooling»- Stil mit mehreren Personen in einem Wagen vorzunehmen. In der näheren Umgebung kann die An- und Rückreise mit dem eigenen Bike die Natur schonen und positiv zum Erlebnisfaktor beitragen.

    Transportunterstützung mit dem Helikopter (Helibiking) ist in vielerlei Hinsicht (Lärm, CO2-Emissionen) umweltschädlich.

    Auch beim Konsum empfiehlt es sich auf regionale Produktion zu achten und regionale Köstlichkeiten zu geniessen. Güter, die extra angeliefert werden, können eine längere Anreise hinter sich gebracht haben und vergrössern den Fussabdruck einer Reise.

  • Bei Frost-Tau-Wetter ist besonders auf die Bodenbeschaffenheit zu achten. Nehmen die Räder Schlamm auf oder es sind offensichtlich Spurrillen zu sehen sollte die Fahrt abgebrochen werden.

    Sinken die Temperaturen, lässt Frost die Feuchtigkeit im Boden gefrieren. Da sich Wasser beim Gefrieren ausdehnt, verändert sich die Zusammensetzung des Bodens. Durch Tauwetter wird aus dem festen und ausgedehnten Eis wieder Wasser und es entstehen mehr Hohlräume im Boden. Bei mechanischer Punktbelastung verwandelt sich die aufgelockerte Bodenstruktur zu Matsch und die Bodenbeschaffenheit wird auch in tieferen Lagen negativ verändert. Dies führt nicht nur kurzfristig zu Spurrillen, die durch Unterhaltsarbeit beseitigt werden müssen, sondern kann auch langfristig zu einer schlechteren Wasserableitung des Wegs führen und diesen unbefahrbar machen.

    Eine angepasste Fahrweise und Geschwindigkeit in der Nähe von Weidetieren zeugen von einem respektvollen Umgang.

    Zu einem Respektvollem Miteinander gehört es auch Viehgatter stets hinter sich zu schliessen.

    Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Kälber und Muttertiere auf einer Weideflache gehalten werden. Aufgrund eines ausgeprägten Beschützerinstinkts können die Tiere schnell unter Stress geraten und aggressiv werden. Es empfiehlt sich Abstand zu halten und auf keinen Fall zwischen Kalb und Kuh zu geraten. Grüne Hinweisschilder weisen auf eine Mutterkuhhaltung hin.

    Alles was auf eine Tour mitgebracht wurde, muss wieder mit nach Hause genommen oder fachgerecht entsorgt werden, auch biologisch abbaubarer Müll und Papiertaschentücher.

    Unter bestimmten Bedingungen, beispielsweise in Gebirgen, kann sich der Verrottungs-Prozess erheblich verlangsamen. So brauchen bspw. Zigarettenstummel bis zu ca. 7 Jahre, Bananenschalen bis zu ca. 2 Jahre und Papiertaschentücher bis zu ca. 5 Jahre bis sie verrotten.

    Zudem sollte darauf geachtet werden, möglichst sanitäre Anlagen für einen Toilettengang zu nutzen. Ist dies nicht möglich, ist auf einen ausreichenden Abstand zu Gewässern zu achten und die Hinterlassenschaften einzubuddeln. Generell ist Kot etwas Natürliches und verrottet. Doch er kann auch «eine Menge an unschönen Inhalten transportieren. Denn er enthält vereinfacht gesagt alles, was unser Körper entweder nicht verdauen kann oder einfach ganz schnell loswerden möchte. Daher finden sich im Fäz unzählige Bakterien, Viren, Bazillen, Parasiten und andere hässliche Sachen. Besonders ungut wird es, wenn Krankheitserreger auf Reisen gehen und in Gebiete kommen, in denen sie eigentlich nicht heimisch sind» [8].

    Menschliche Nahrungsmittel sind nicht für die Tierfütterung geeignet.

    Wildtiere werden am wenigsten gestört, wenn man beim Erblicken dieser nicht stehen bleibt oder diese verscheucht, sondern ruhig und langsam weiterfährt.

    Abkürzungen, selbst kleine Umfahrungen (bspw. bei einer Spitzkehre oder Pfütze), hinterlassen Langzeitschäden in der Natur. Es gilt sich nur auf dem vorgesehenen Weg aufzuhalten.

    Ein Ziel des Wegebaus und der Instandhaltung ist es, den Weg so zu gestalten, dass er umweltschonend und für die vorgesehene Nutzung attraktiv und sicher ist.

    Durch das Missachten des Trail-Designs oder punktuelle Umfahrungen wird der Weg unnötig verbreitert und anfälliger für Erosions– und Wasserschäden. Wege, die durch Besuchererosion breiter werden, stellen eine Form der «vermeidbaren» Umweltauswirkung dar. Breitere Wege setzen auch wesentlich grössere Mengen an Boden frei, welcher durch Wind oder Wasser erodieren kann [9, S. 95].

    Abkürzungen, die in unberührten Naturraum eingreifen, zerschneiden den Lebensraum der Wildtiere weiter und das Fehlen einer durchdachten Entwässerung richtet auf der Abkürzung sowie deren Umgebung erhebliche Schäden an. Bereits nach nur 50-maligem betreten oder befahren braucht zuvor unberührter Waldboden etwa 19 Monate, um den ursprünglichen Zustand wieder zu erlangen [10, S. 195].

    Insgesamt kann es für andere Wegnutzer schwieriger werden, der gedachten Linienführung zu folgen. Dies birgt neben den Auswirkungen auf die Natur, ein erhöhtes Unfallrisiko.

    Technisch sauberes Fahren erhält den Weg und schützt die Umwelt. Dazu gehört so zu bremsen und Kurven zu fahren, dass das Hinterrad nicht blockiert.

    Wird ein Weg mit der falschen Fahrtechnik befahren, kann dies über einen längeren Zeitraum erheblichen Schaden anrichten. Beispielsweise das «Driften/Skidding» erweitert und verschleisst Kurven schnell. Hier liegt es in der Verantwortung des Fahrers, bereits vor der Kurve sicher und kontrolliert zu bremsen, indem beide Bremsen mit einem leichten Pumpen (bzw. modulieren/ federn) betätigt werden. Gelingt es auf einem Weg nicht, ohne blockierendes Hinterrad zu bremsen, ist eventuell eine zu schwierige Strecke gewählt. Fahrtechnikkurse können hier zusätzlich einen wertvollen Beitrag leisten und diese und weitere Techniken zu Weg und umweltschonendem Fahren festigen.

    Offizielle Wegsperrungen, zeitliche/ saisonale Beschränkungen und Hinweisschilder gilt es zu beachten.

    Bei der Planung eines Wegnetzes, spielen umwelttechnisch relevante Faktoren eine Rolle. Wird ein Weg offiziell gesperrt, darf dieser auch nicht befahren werden. Zu bestimmten Zeiten (wie artspezifische Brut-/Paarungs- und Setzzeiten) benötigen Tiere besonderen Schutz. Hier können zeitliche Beschränkungen, wenn diese Beachtung finden, die Tiere vor übermässigem Stress schützen und damit eventuell auch ein generelles Schliessen einer Route/ Anlage vermeiden.

  • Unterhaltsarbeiten tragen zur Umweltverträglichkeit und dem Fahrerlebnis bei. Durch freiwillige Mithilfe an Volunteer Veranstaltungen werden Wegverantwortliche bei ihrer Arbeit unterstützt.

    Als Volunteer kann man sich wichtige Grundlagen über nachhaltige Wege aneignen und die eigenen Strecken pflegen. Hierzu ist es zwingend mit dem Wegverantwortlichen Kontakt aufzunehmen und nicht eigenständig zu handeln.

    Veränderung an Wegen dürfen nicht eigenmächtig vorgenommen werden.

    Neue Wegelemente stellen, unter anderem durch die Unvorhersehbarkeit oder Schwierigkeitsänderung, ein Risiko für andere Nutzer dar. Dadurch kann es vermehrt zu Umfahrungen abseits des Wegs kommen. Zudem gefährden sie die geplante und angelegte Wasserableitung.

    Das Bauen inoffizieller Wege schadet der Umwelt massiv und kann langfristig das Schliessen weiterer Wege zur Folge haben.

    Die Forschung zeigt, dass inoffizielle Pfade sehr schnell angelegt werden können, wobei die Vegetation und die Bodenbelastung im ersten Jahr nahezu maximal sind. Die Schliessung dieser Pfade ist schwierig, und die fortgesetzte Nutzung kann die Auswirkungen verstärken. Bei ordnungsgemässer Wiederherstellung dauert es fünf bis mehr als 15 Jahre, bis die natürlichen Bedingungen wiederhergestellt sind [9, S. 96].

    Trailbauer und Traildesigner stellen sicher, dass Routen und Anlagen die Biker dorthin führen, wo sie keine schädlichen Auswirkungen auf die Natur haben, dass der Bauprozess bzw. die gemeinsame Nutzung auf Wanderer so wenig Auswirkungen wie möglich hat und dass die Routen und Anlagen langlebig sind. Wege, die Erosion verursachen, Pflanzen oder Tiere gefährden oder die Ausbreitung invasiver Arten unterstützen, gefährden langfristig die Zugangsrechte bestimmter Gebiete für die Erholung [11, S. 165].

    Invasive (also gebietsfremde und -schädigende) Flora und Fauna kann die lokale Artenvielfalt gefährden, deshalb sollte das Mountainbike, die Kleidung und Schuhe nach jeder Ausfahrt gereinigt werden.

    Untersucht haben dies unter anderen Marion und Wimpey [9, S. 98].

bottom of page